2.2 Turtle-Methoden
 
  Beim 'Spielen' mit der Turtle haben wir festgestellt, dass man durch 'Drücken' eines Buttons, Aktionen der Turtle auslosen bzw. Eigenschaften der Turtle setzen kann.  In der Fachsprache sagen wir: Für die Turtle werden Methoden aufgerufen und ausgeführt. Welche Methoden das sind, wie sie also heißen und wie diese Aufrufe im Einzelnen erfolgen, zeigt uns das Protokoll Aktions-Fenster. Dort erkennen wir auch, dass der Aufruf einer Methode immer auch   an eine konkrete Turtle gebunden ist. Deren Name steht, durch einen Punkt getrennt, vor dem Methodenaufruf.  Die nachstehenden Tabellen zeigen eine Zusammenstellung der Turtlemethoden, wie sie sich z.B. aus den Übungen 2.2 ergeben haben.
 
Methoden, die die Eigenschaft der Turtle bestimmen.
Name Parameter Beispiel Funktionalität
up  - t1.up(); Hebt den Zeichenstift der Turtle t1, so dass sie beim Bewegen keine Spur hinterlässt
down  - t1.down(); Senkt den Zeichenstift der Turtle t1, so dass sie beim Bewegen die Spur zeichnet
setLineWidth Fließkommazahl t1.setLineWidth(2.0f); Die Dicke des Zeichenstiftes wird gesetzt, der Parameterwert ist die Dicke

 Tab. 2.2.1 Methoden der Turtle, die die Zeicheneigenschaften der Turtle beschreiben

   
Methoden, die Aktionen der Turtle auslösen
Name Parameter Beispiel Funktionalität
home();  - t1.home(); Setzt die Turtle t1 in den Koordinatenmittelpunkt des Zeichenfeldes und richtet sie nach 'oben' aus.
write Zeichenkette t1.write("Test"); Die Turtle t1 schreibt die übergebene Zeichenkette (hier 'Test') an ihrer aktuellen Position
writeTo Zeichenkette, Fließkommazahl, Fließkommazahl t1.writeTo("Test 2", 30.0, 20.5); Die Turtle t1 schreibt die übergebene Zeichenkette an die mittels x- und y-Koordinaten übergebene Stelle, ohne dass die Position der Turtle verändert wird.
forward Fließkommazahl t1.forward(100.0); Die Turtle t1 bewegt sich in Blickrichtung um den übergebenen Wert.
backward Fließkommazahl t1.backward(100.0); Die Turtle t1 bewegt sich in Blickrichtung rückwärts um den übergebenen Wert.
left Fließkommazahl t1.left(45.0); Die Turtle t1 dreht ihre Blickrichtung um den übergebenen Wert (Gradzahl) nach links (mathematisch positiven Drehinn.
right Fließkommazahl t1.right(100.0); Die Turtle t1 dreht ihre Blickrichtung um den übergebenen Wert (Gradzahl) nach rechts (mathematisch negativen Drehsinn.
moveTo Fließkommazahl, Fließkommazahl t1.moveTo(200.4, -100.5); Die Turtle t1 bewegt sich an die mittels x- und y-Koordinaten übergebenen Punkt des Koordinatensystems. Falls der Stift 'down' ist, wird eine Spur gezeichnet.
jumpTo Fließkommazahl, Fließkommazahl t1.jumpTo(-100.3, 149.4); Die Turtle t1 bewegt sich an die mittels x- und y-Koordinaten übergebenen Punkt des Koordinatensystems. Auch wenn der Stift 'down' ist, wird keine Spur gezeichnet.
turnTo Fließkommazahl t1.turnTo(30.0); Die Turtle t1 richtet sich nach dem übergeben Winkel (absolut) aus.
turnTo Fließkommazahl, Fließkommazahl t1.turnTo(150.0, 200.0); Die Turtle t1 orientiert sich in Richtung des mittels der übergebenen x- und y-Koordianten definierten Punkt aus
circleLeft Fließkommazahl t1.circleLeft(50.0); Die Turtle t1 zeichnet einen Kreis nach links, wobei die übergebene Zahl als Radius interpretiert wird.
circleRight Fließkommazahl t1.circleRight(50.0); Die Turtle t1 zeichnet einen Kreis nach rechts, wobei die übergebene Zahl als Radius interpretiert wird.
arcLeft Fließkommazahl, Fließkommazahl t1.arcLeft(50.0, 60.0); Die Turtle t1 zeichnet einen Kreisbogen nach links, wobei die erste übergebene Zahl als Radius und die zweite als Winkel des zum Bogen gehörenden Kreissektors  interpretiert wird.
arcRight Fließkommazahl, Fließkommazahl t1.arcRight(50.0, 60.0); Die Turtle t1 zeichnet einen Kreisbogen nach rechts, wobei die erste übergebene Zahl als Radius und die zweite als Winkel des zum Bogen gehörenden Kreissektors  interpretiert wird.

Tabelle 2.2.2 Methoden, die die Aktionen einer Turtle beschreiben

Wenn man die Position einer Turtle (genauer x- und y-Koordianten), ihre 'Blickrichtung', die Tatsache, ob der Stift up oder down ist und welche Dicke dieser hat als Eigenschaften einer konkreten Turtle t1 versteht, so erkennen wir dass beide Gattungen von Methoden letzten Endes eines tun, nämlich die Eigenschaften von t1 setzen oder verändern.
 
Syntax Wir erkennen, dass der Aufruf einer Turtle-Methode immer nach dem gleichen Schema, nach den gleichen grammatikalischen Regeln abläuft. Diese Regeln nennen wir Syntax. Eine Syntax wird häufig grafisch in sog. Syntaxdiagrammen dargestellt:

Abb. 2.2.3 Syntaxdiagramm für den Aufruf einer Turtle-Methode

Wir erkennen, dass der Aufruf einer Methode mit dem Namen der Turtle, für die sie aufgerufen werden soll, beginnt.  Nach einem Punkt kommt der Name der Methode. Es schließt sich in runden Klammern die Parameterliste an. Die Anweisung wird mit einem Semikolon beendet. Bleibt zu klären, was eine Parameterliste ist. Diese Frage wird durch den zweiten Teil des Syntaxdiagramms beantwortet. Es sagt, dass die Parameterliste leer, einen oder mehrer Parameter enthalten kann. Sind in der Parameterliste zwei oder mehr Parameter, so werden sie durch Kommata getrennt. Wie unsere Tabellen 2.2.1 und 2.2.2 zeigen.
 

Semantik In der Tabelle 2.2.2 erkennen wir noch eine Besonderheit. Der Methodenname 'turnTo' kommt zweimal vor. In ihrer Bedeutung, wir sprechen auch von der Semantik, unterscheiden sie sich. Einmal richtet sich die Turtle, für die diese Methode aufgerufen wird, mit Hilfe eines Winkels, zum anderen richtet sie sich mit Hilfe eines 'Zielpunktes' aus. Dass es nicht zu Verwechslungen kommen kann, unterscheiden sie die beiden Methoden durch ihre Parameterliste, im ersten Fall enthält sie einen im zweiten Fall zwei Parameter. Im Fachjargon sagt man, die beiden Methoden unterscheiden sich in der Signatur.
 
  Die Tabellen 2.2.1 und 2.2.2 sind nicht vollständig. Wir beschäftigen uns damit in den nachfolgenden Übungen.
 
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