Berniniweg und was sonst entlang des Berniniweges zu finden ist.



Gian Lorenzo Bernini (1598-1680;88) war beliebtester Architekt, Bildhauer und Staedteplaner dreier aufeinanderfolgender Paepste. In das Pontifikat seines Hauptgoenners Maffei Barberini, als Papst unter dem Namen Urban VIII. bekannt, fiel auch die Verurteilung Galileo Galileis. Bernini wurde auch nach Frankreich geladen, um u. a. den Louvre zu gestalten. Nach triumphalen Empfang beging er den Fehler die franzoesische Architektur zu kritisieren, so dass er unverrichteter Dinge wieder abreisen musste.



Piazza Navona
Der oft als Rom schoenster Platz bezeichnete Ort war urspruenglich eine Arena fuer Wettkaempfe, die bis 33 000 Zuschauern Platz bot. Bis ins 19 Jh. wurde der im 17. Jh. mit Brunnen neu gestaltete Platz regelmaessig im August mit Wasser geflutet. Wohlhabende fuhren zu ihrer Abkuehlung mit ihren Kutschen durch das Wasser auf den Wegen, die schon antike Wagen beim Rennen fuhren. Kinder planschten im Wasser.
Bergenbgruen; Roemisches Erinnerungsbuch: Die laengliche Piazza Navona hat die Form bewahrt, die Kaiser Dimitian diesem auf sein Geheiss angelegten Stadion gab. Drei Brunnen in der Laengsachse gelegen, gliedern den herrlichen Platz. Der noerdliche ist modern. Sein Schoepfer tat wohl, sich an einen ueberlieferten Formenschatz zu halten, so gefaehrlich dies sonst zu sein pflegt; etwas anderes ertruege der Platz nicht. Der Suedbrunnen, beruehmt durch den ins doppelte Muschelhorn stossenden Mohren, heiter, bewegt, scheinbar muehe- und absichtslos, verraet Berninis Hand. Und nun erst der grosse Obeliskenbrunnen in der Mitte! Unerschoepflich an Arbeitskraft wie an glaenzenden, mitunter sich selbst ueberschlagenden Einfaellen, alle Kuenste einschliesslich des Theaterwesens beherrschend und mit Leidenschaft uebend, von Monarchen als ihresgleichen geehrt, so ist Lorenzo Bernini der koenigliche Kuenstler des barocken Rom gewesen. Was er auch trieb, alles hatte den Zug ins Grosse, und das naemliche laesst sich von Urban VIII. sagen, diesem Urbilde der willensmaechtigen fuerstlichen Barocknatur. Sein Guenstling, Freund, Hausgenosse war Bernini und hat ihm zu Ehren die drei Bienen des Barberiniwappens in ganzen Schwaermen ueber roemische Kirchen, Palaeste, Brunnen flattern lassen. Von Urban stammt das Wort:" Es mag ein grosses Glueck fuer den Kuenstler sein, dass Barberini Papst geworden ist, aber es ist ein noch groesseres fuer Barberini, dass Lorenzo waehrend seines Pontifikats lebt"


Fontana dei Fiumi
Fuer Papst Innozenz X aus der Familie Pamphili wurde der Brunnen 1651 von Bernini erbaut. Sondersteuern, die unter anderem auf Brot erhoben wurden, dienten seiner Finanzierung. Ein Obelisk, der urspruenglich im Zirkus Maxentius an der Via Appia stand, kroent das Ensemble. Vier Riesen symbolisieren die damals bekannten groessten Fluesse: Ganges, Donau, Nil und Rio de la Plata. In Sant'Agnese in Agone und dem Vierstroemebrunnen begegnen sich in zwei Hauptwerken die verfeindeten Kuenstler Bernini und Borromini. Die allegorische Figur des Rio de la Plata, soll die Arme in abwehrender Haltung hochhaltend, die Angst zum Ausdruck bringen, die Kirche koenne auf sie stuerzen. Beschwichtigend scheint die Statue der hl. Agnes an der nach innen gewoelbten Fassade von Sant'Agnese der Figur des Rio de la Plata zu versichern, dass die Kirche nicht einstuerze, so sagt man wenigstens. Ebenso munkelt man, der Flussgott Nil halte sein Haupt verhuellt, um die schreckliche Architektur Borrominis nicht sehen zu muessen. Tatsache ist aber, dass die Kirche erst nach Berninis Brunnen erbaut wurde und versoehnlicher ist die Interpretation des verhuellten Hauptes als Zeichen dafuer, dass zu Berninis Zeiten die Quellen des Nil noch nicht bekannt waren. Und vielleicht noch nachvollziehbarer, der Nil trauert um die Entfuehrung des Obelisken aus seiner Heimat Aegypten. Und die scheinbar zur Abwehr erhobenen Arme, sollten urspruenglich Wappen tragen. Die Konzeption des Brunnens stammt von Bernini selbst, waehrend die Arbeiten an den Flussfiguren von anderen Kuenstlern ausgefuehrt wurden.
Die Kirche Sant'Agnese steht an dem Ort, an dem sich 304 jenes Bordell befand, wo die hl. Agnes zur Demuetigung - nackt gezeigt wurde, nachdem sie als 12-jaehrige Schoenheit und Tochter reicher, christlicher Eltern dem Werben des Sohns des damaligen Stadthalters Roms nicht nachgab mit der Begruendung, sie sei bereits einem anderen, naemlich Jesus versprochen, wie sie bei Verhoeren unter mystischer Verzueckung preisgab. Ein Wunder liess ihre Haar ploetzlich so schnell wachsen, dass ihre Bloesse verdeckt wurde, wie es in einem Marmorrelief in der Krypta der Kirche dargestellt ist. Darauf hin sollte sie hier auf einem Scheiterhaufen sterben, die Flammen, so sagt die Legende, konnten ihrem Koerper nichts anhaben, sie starb schliesslich den Maertyrertod, indem ihr ein Schwert in den Hals gestossen wurde. Begraben ist sie in der nach ihr benannten Katakomben in der Va Nomentana. Ihr "Wappentier" wurde das Lamm - lateinisch agnus - wegen der Naehe zu ihrem Namen Agnes.

Fontana del Moro wurde 1653 von Bernini umgestaltet, die Figuren wurden von Bernini gezeichnet aber von Mari gearbeitet.
Neptunbrunnen, der noerdliche Brunnen des Platzes wurde von Della Porta entworfen, aber erst in spaeteren Zeiten realisiert.


Pantheon
Als Roemischer Tempel der "Gesamtheit der Goetter" geweiht, unter Hadrian (118-125 n. Chr.) an der Stelle erbaut, an der der Schwiegersohn des Augustus Marcus Agrippa einen Tempel errichten liess, wurde dieses imposante Gebaeude im Mittelalter zu einer Kirche. Durch den, auf den Fundamenten des Agrippa-Tempels ruhenden Portikus mit seinen maechtigen Granitsaeulen, betritt man den eigentlichen Bau, der einer Kugel von 43,3 Meter Durchmesser umbaut ist. Die imaginaere, aber dem Raum eine aesthetische Wirkung verleihende untere Halbkugel "ruht" in einem Zylinder, der die obere Halbkugel, die zur Kuppel ausgebaut ist, mit 6 Meter starken Mauern traegt. Die Decke des Gewoelbes ist mit hohlen Kasettenfaecher ausgestaltet, die das Gewicht der Kuppel mindern. Die Kuppel ist unter Verwendung einer sogenannten verlorenen Holzform aus einem mit Bimssteinsand und Kalktuff vermengten Moertel als quasi Betondecke gegossen. Als einzige Lichtoeffnung dient der Oculus, eine runde Oeffnung mit einem Durchmesser von 9 Meter, die neben Licht auch Regenwasser reinlaesst; das Wasser wird mittels Rinnen im Fussboden in Zisternen gesammelt. Der 1873 restaurierte Fussboden hat noch sein urspruengliches, roemisches Design. Neben einigen Koenigen der moderneren italienischen Geschichte ruht unter einer von Lorenzetto 1524 gestalteten Madonna Raffael, der hier auf eigenen Wunsch begraben wurde.

Daten:
27-25 n. Chr. Marcus Agrippa baut das erste Pantheon
118 n. Chr. Hadrian baut das zwei Pantheon
609 Papst Bonifatius IV. weiht das Pantheon zur Kirche Santa Maria ad Martyres
663 Der byzantinische Kaiser Constans II laesst die vergoldeten Dachziegel entfernen
735 Gregor III versieht das Pantheon mit einem Bleidach
1305-1377 waehrend die Paepste in Avignon weilen, dient das Pantheon als Festung und Gefluegelmarkt
1600 Urban VIII laesst die Bronze des Portikus fuer Berninis Baldachin in Sankt Peter einschmelzen
1888 Das Grabmal Koenig Viktor Emanuele II wird fertiggestellt.

Das Handeln Urbans VIII wird passend von Goethe mit "Was die Barbaren stehenliessen, haben die Baumeister des neuen Rom verwuestet" kommentiert, wobei Goethe aber, da ihn hauptsaechlich das klassische Rom interessiert, selbstverstaendlich verschweigt, dass neue Kunst geschaffen wurde, was die Zerstoerung selbst natuerlich nicht rechtfertigt. Oder der roemische Ausspruch: Was die Barbaren nicht schafften, schafften die Barberini.

Ergaenzendes zum Pantheon:
Die Rotonda ist das Pantheon, der gewaltige, unter Kaiser Hadrian errichtete Kuppelbau, die Erneuerung eines aelteren Baues, den (worauf die Inschrift im Giebel hinweist) der Konsul Agrippa 27 v. Chr. als Heiligtum aller Gottheiten geweiht und der zu dem Komplex seiner Thermen gehoert hatte. Einziger als Ganzes erhaltener Monumentalbau der Antike in Rom. Seit 609 christliche Kirche S. Maria dei Martiri. "Im Innern ueberwaeltigt vor allem die Einheit und Schoenheit des Oberlichtes, welches den riesigen Rundbau mit seinen Strahlen und Reflexen so wunderbar anfuellt. Die Gleichheit von Hoehe und Durchmesser, gewiss kein durchgehendes Gesetz der Kunst, wirkt doch hier als geheimnisvoller Reiz mit." (Jakob Burckhardt) Vgl. G.Lugi, I Monumenti antichi die Roma, III S. 123ff., K. de Fine Licht, The Rotanda in Rome, Juetland Archeological Society Publ. VIII.

Piazza della Rotonda
- Nicht vergessen:
Eine Pause fuer Café im beruehmten Tazza d'Orso schraeg ueber die Piazza della Rotonda. Als Begruendung fuer eine Pause dient wohl nichts besser als das folgende Zitat von Goethe:.., "obgleich ein solches Vorueberrennen wenig Genuss und Belehrung gewaehrt. .. Ein flinker und wohlunterrichteter Lohnbediente, sobald er vernahm, dass ich nicht lange zu verweilen gedaechte, jagte mich durch alle Strassen, durch so viel Palaeste und Kirchen, dass ich kaum in meinem Volkmann anzeichnen konnte, wo ich gewesen war, und wer weiss, ob ich mich kuenftig bei diesen Merkzeichen aller der Sachen erinnere."


Piazza della Minerva
Bizarr anmutendes Arrangement Berninis ist der Marmorelefant mit Obelisken. Von Bernini stammt der Entwurf des Elefanten und die Komposition. Als Symbol der Klugheit und Froemmigkeit wurde der Elefant als Stuetze der wahren christlichen Weisheit gewaehlt. Die Ausfuehrung des Elefanten wurde Ercole Ferrata anvertraut. Der Obelisk wurde im Garten des Klosters von Santa Maria sopra Minerva gefunden, weshalb die Moenche auch wuenschten, dass er auf "ihrem Platz" aufgestellt werde. Berninis urspruengliche Planung sah vor, dass der Raum unter dem Bauch des Elefanten frei bleiben sollte - dass Bernini die Gesetze der Statik voll beherrschte, bewies er bei den Hohlraumkonstruktionen des Vierfluessebrunnens auf dem Piazza Navona - ein verantwortlicher Moench traute der urspruenglichen Konstruktion nicht, deshalb musste Bernini den Raum unter dem Bauch des Elefanten massiv gestalten, kaschiert wurde der Tribut an die Inkompetenz des Moenchen mit einem Sattel auf dem Ruecken des Elefanten, der so gestaltet wurde, dass er optisch die urspruengliche Leichtigkeit des Designs wenigstens zum Teil rettete.
Die Kirche Santa Maria supra Minerva wurde vermutlich an der Stelle eines alten Minervatempels aufgebaut. Sie war die Hochburg der Dominikaner, die wegen ihrer Rolle in der Zeit der Inquisition, Domini canes d.h. Spuerhunde des Herrn genannt wurden. In der Kirche befinden sich einige Papstgraeber, z.B. Leo X., Clemens VII. und einige Midici-Paepste, die hl. Katharina, die den Papst aus Avignon wieder nach Rom zu gehen ueberredete und der Domikanermoench Fra Angelico, der als Maler in Florenz viele Kunstwerke hinterliess. In dieser Kirche fand auch das Verhoer Galileis statt.


Fontana di Trevi
(Kulisse fuer den Fellinis Film : La dolce Vita 1960; Anita Eckberg badet im Trevibrunnen)
Wohl der bekannteste Brunnen in Rom. Entworfen von Nicola Salvis, setzt dieser Brunnen dem Geiste Berninis ein hochbarockes Denkmal. Der Brunnen fuellt den ganzen Platz aus. Neptun regiert die hervorstuerzenden Wasseradern. Flankiert wird der Gott von zwei Tritonen. Der eine versucht ein ausgesprochen wildes Pferd zu zuegeln, der andere fuehrt ein wesentlich ruhigeres Pferd. Beide Gruppen sind als Allegorien der unterschiedlichen Temperamente des Meeres zu verstehen. An dieser Stelle endete urspruenglich die Aqua Vergine (19 v. Chr.)

Bergengruen; Roemisches Erinnerungsbuch:
... Der grosse Brunnenschoepfer Roms ist Lorenzo Bernini. Das ist kein Brunnen, das ist ein Brunnenpalais, die Residenz eines koeniglichen Wassgottes. Der Brunnen bildet die Seitenfassade des Palazzo Poli, der doch nur seinetwegen da zu sein scheint. Auf Seetierchen und Muscheln, auf alle ziervollen Requisiten ist Verzicht getan. Oben von der saeulentragenden Nische steht gebietend der Gott, und die Falten seines Gewandes gehen ueber in die steinernen Wogen, die ihn tragen. Unter sich hat er die beiden gefluegelten Wasserpferde mit ihren halbmenschlichen Begleitern, eine geistreiche Abwandlung des Rossebaendigermotivs. Wenn man will, kann man, auf die Dreiecksform der Gruppe gestuetzt, einen von zwei Wasserrossen gezogenen, von Neptun gelenkten Wagen erblicken, aber dem Element gemaess scheint alles zu fluessig, als dass man den Gedanken des Kuenstlers so koerperhaft fixieren duerfte. Das Wasser quillt nicht aus Tiermaeulern oder ueber Lippen, es bricht aus dem Gestein, und das gibt der Fontana Trevi ihren naturhaften Charakter. Das Wasser erscheint in seiner elementarischen Eigenschaft, und der graue, rauhe Fels hat den Vorrang vor dem geglaetteten Marmor.


Palazzo del Quirinale
Auf dem Quirinal und dem Esquilin wurden im 8. Jh. v. Chr. Siedlungen der Sabiner nachgewiesen.
Im 16. Jahrhundert haeuften sich im Vatikan die Malaria Faelle. Papst Gregor XIII plante deshalb auf dem hoechsten der sieben Huegel Roms seine paepstliche Sommerresidenz. Die Arbeiten begannen 1574 und wurden unter Clemens (1730-40) fertiggestellt. Von Bernini stammt der schmale Fluegel entlang der Via Quirinale. Seit 1947 offizielle Sitz des Praesidenten der Republik.


Quattro Fontane
...entstanden unter Papst Sixtus V (1585-1590). Alle vier Brunnen sind einer Gottheit gewidmet hoechster Punkt des Quirinal, Ausblick auf drei Obelisken: Santa Maria Maggiore, Trnitŕ dei Monti und Piazza Quirinale

Piazza Barberini mit Berninis Fontana Tritone - Fontana delle Api
Kurz nach Fertigstellung des Platzes schuf Bernini 1642 den Tritonbrunnen. Der Auftrag dafuer stammte von dem Barberini Papst Urban VIII. Auf dem Kopf stehende akrobatische Delphine tragen auf ihren Schwanzspitzen eine grosse Muschel, in der der Meeresgott kniet und durch eine Muschel Wasser senkrecht nach oben blaest. Der Brunnen der alle Sinne anspricht (auch das Gehoer) stellt eine Momentaufnahme hoechsten Dynamik dar. Die Delphine koennen nicht beliebig lange die Muschel mit dem Gott halten, der Atem des Gottes, der das lebensspendende Wasser nach oben blaest, haelt nicht lange. Der Brunnen wird somit dem barocken Ideal eines Kunstwerkes gerecht, das alle Sinne anspricht Zwischen den Delphinen sind die paepstliche Krone, die Tiara, der Schluessel Petri und das Familienwappen der Barberini plaziert.
Schraeg ueber dem Platz findet man den Brunnen Fontana delle Api (1644), den Bienenbrunnen . Bienen sind die Wappentiere der Barberini. Die Bienen scheinen Wasser aus dem Brunnen zu trinken. Eine Inschrift besagt, dass das Wasser fuer die oeffentlichkeit, Mensch und Tier bestimmt sei.
Bergengruen; Roemisches Erinerungsbuch:
Errichtung und Auszierung von Brunnen ist eine alte roemische Tradition. In der Kaiserzeit sind dreizehnhundertzweiundfuenfzig oeffentliche Brunnen gezaehlt worden. Kaum ein antiker Brunnen hat sich unveraendert im Ganzen erhalten, wohl aber allerlei Brunnenschmuckwerk, wie die prachtvollen Tierkoepfe, die jetzt den Brunnen im Hof der Diokletiansthermen umgeben. Vom Zierrat antiker Brunnen sind zahllose Motive in die spaetere roemische und gesamteuropaeische Formensprache uebergegangen, vereint mit Motiven, die aus den Wandmalereien antiker Baderaeume uebernommen wurden. Von daher stammen all diese Fischpaare mit den lustigen verschlungen Schwaenzen, von daher die drolligen Seepferdchen, die sich an beiden Wagen des wasserspeienden Gottheitshauptes schmiegen, all dies neptunische Hofgesinde, dem die Jahre die dem Wasser ausgesetzten steinernen Unterkoerper mit gruenen Moosgewaendern bekleideten, die Meereshalbgoetter, die pausbackig auf Muschelhoernern blasen. Aus ihren Blasinstrumenten rint das Wasser, aber nicht das Wasser allein, sondern angemessenermassen auch ein suesser, beglueckender Klang, der des sanft rieselnden Elements...."Murmure suo fons canit vitae laudem. - Mit seinem Murmeln singt der Quell das Lob des Lebens."
oder
Im Tritonenbrunnen der Piazza Barberini hat Bernini mit den Gesetzen der Schwerkraft in Anmut und Kuehnheit ein heiteres Fangballspiel getrieben. Wie auf seinem beruehmtesten Brunnen, dem auf der Piazza Navona, vier Einzelteile weiter oben in ein einziges Stueck zusammenwachsen, so bilden hier die Koepfe der vier Delphine das Postament. Auf den senkrecht erhobenen Schwaenzen tragen sie die Muschelschalen, ueber den der sitzende Triton mit dem gerade aufgerichteten Oberkoerper die schneckenhausaehnlich gebildete Muschel erhebt. Wer das anschaut geht wohlgelaunt weiter.


Santa Maria della Vittoria
Santa Maria della Vittoria ist eine Barockkirche und birgt Berninis Altar der hl. Theresia. Theresia von Avila (1515-1582;67) spanische Ordensreformerin und Mystikerin, zeichnete sich durch strengste Froemmigkeit und aus und litt unter scheren Krankheiten; dabei erfuhr sie mystische Erlebnisse und Verzueckungen. Im Alter von 45 legte sie das Geluebde zum Streben nach Vollkommenheit ab. Gegen starke Widerstaende setzte sie 1562 die Gruendung des Konvents der Barfuesserinnen des Karmeliteroderns durch. Als Theologin entwarf sie eine Theologie des mystischen Erlebens in mehreren Stufen. Man kann dies in gewisser Weise als Antwort oder Korrektur der scholastischen Gottesbeweise sehen, die sich als Denkmodelle zu verselbstaendigen drohten, wie Bonaventura befuerchtete. Die Liebe fuehrt zu Gott. Bernini stellt die hl. Theresia im Moment der mystisch - ekstatischen Verzueckung dar. Theresas Mund halb geoeffnet, mit geschlossenen Augen, schwebt in einem fliessenden Gewand gehuellt auf einer Wolke. ueber ihr ein Engel, sein Laecheln wirkt sanft und grausam zugleich, haelt den Pfeil in der Hand, der Theresia zum zweitenmal durchbohren soll. . Die Pfeile versinnbildlichen die von Aussen gesandte Erkenntnis, die nicht aus sich selbst erworben wird. Man fuehlt sich an die Beschreibung der Liebe als einen wonnevollen Schmerz erinnert.
Besuch bei einer verzueckten Heiligen


weiter in Trastevere

Kirche San Francesco a Ripa
Hier findet man Berninis beruehmte "Verzueckung der Beate Ludivia Albertoni"

Santa Maria in Trastevere
An dieser Stelle stand vermutlich der erste Sakralbau der christlichen Minderheit im Rom des 3. Jh. und wurde sehr bald Zentrum der Marienverehrung. Der heutige Bau stammt groesstenteils aus dem 12. Jh. Die Mosaikfassade aus dem 12. Jh. zeigt Maria beim Stillen des Jesuskindes und zehn Frauen mit Laternen. Die acht der brennenden Laternen symbolisieren die Jungfraeulichkeit ihrer Traegerinnen. Die erloschene Lampen symbolisieren die Witwenschaft ihrer Traegerinnen. Die Mosaike in der Apsis sind sehr realistisch gehalten, die Kuppel der Apsis zeigt die Kroenung Mariens.

Michael Pohlig