Rom als antike Weltmacht
Mit der Erlangung der italischen Hegemonie (Vollmacht) änderte sich Roms Verhältnis zur
Mittelmeermacht Karthago. Als sich zwei sizilische Städte (Messana und Syracus) verfeindeten
und jeweils Rom bzw. Karthago zu Hilfe riefen, entstand jener Erste Punische Krieg (264 -241
v. Chr.), der längste der römischen Geschichte. Rom gewann nach wechselvollen Kämpfen den
Krieg und Sizilien wurde zur ersten Provinz gemacht. Die Römer warfen in Oberitalien
keltische, ligurische, und illyrische Völker nieder, bevor es zum erneuten Konflikt mit Karthago
kam. Es folgten Städtegründungen im "Diesseitigen Gallien" (entspricht etwa dem Gebiet des
Flußsystems des Pos),das nicht zur Republik gehörte.Unterdessen eroberte die karthagische
Kriegspartei Teile von Spanien. Am Ebro kam es 226 v. Chr. zwischen Karthago und Rom zu
einer Abgrenzung von Interessensphären mit dem karthagischen Führer Hasdrubal. Dem
südlich des Ebro gelegenen Sagunt gaben die Römer jedoch ein Hilfsversprechen für den Fall einer
punischen Expansion. Als der karthagische Feldherr Hannibal, Schwager Hastrubals, die Stadt
belagerte, erklärte Rom den Krieg, den Zweiten Punischen Krieg (218 - 201 v. Chr.). Hannibal
eröffnete eine groß angelegte Offensive über die Pyrenäen und die Alpen hinweg mit rund
50.000 Fußsoldaten, 9.000 Reitern und 37 Kriegselefanten. Keltische Gebirgsstämme
unterstützten den Vormarsch dieses gigantischen Heeres. Hannibals Ziel war es, Rom wieder in die
frühere Ausgangsstellung zurückzuwerfen und die karthagische Hegemonie im westlichen
Mittelmeer wieder herzustellen. Der hervorragende Feldherr brachte den Römern in
verlustreichen Kämpfen schwere Niederlagen am Ticinus, an der Trebia, am Trasimenischen See und bei
Cannae bei. Cannae (216 v. Chr. in Apulien) wurde zum "schwarzen Tag" für die Römer, die
in der vernichtenden Einkesselung durch Hannibal allein 50.000 Gefallene zu beklagen hatten.
Dennoch verzweifelten sie nicht. Glückliche Umstände, vor allem durch die Feldherrenkunst
des P. Cornelius Scipio, der sich Hannibal ebenbürtig erwies, führten den Krieg nach Kämpfen
in Spanien, Unteritalien und Sizilien schließlich in Afrika zu einem für Rom siegreichen Ende.
Die Schlacht von Zama (202 v. Chr.) bedeutete eine Wendemarke der antiken Geschichte,
denn der darauffolgende Friede sicherte Rom die Hegemonie im westlichen Mittelmeerraum.
Zugleich war schon eine Vorentscheidung gegenüber dem Osten gefallen, insofern die römi-
sche Republik von nun an dort keine Rivalen mehr duldete.
Der Diktatfriede von 201 v. Chr. kostete Karthago die Flotte und seine außenpolitische Souve-
ränität. Hannibal trat in den Dienst des Seeleukiden Königs Antiochos III., der eine
antirömische Politik einschlug. Philipp V. von Makedonien, bislang Bundesgenosse Hannibals,
ging zu einer eigenen Expansionspolitik über, die ganz Griechenland erfassen sollte. Roms
ehrgeizige Senatoren nahmen gegen den Willen des Volkes die Herausforderung des
hellenistischen Königs an, überzeugt von der Unbesiegbarkeit Roms und von der Berechtigung ihrer
Sicherheitspolitik. Die Republik erneuerte früher geknüpfte Verbindungen mit dem Aitiolischen
Bund, konnte Sparta gegen Philipp mobilisieren, gewann Rhodos und Pergamon zu
Bundesgenossen und brachte im sogenannten Zweiten Makedonischen Krieg bei Knynoskephalai (197 v.
Chr.) dem Makedonen-König die kriegsentscheidende Niederlage bei. Philipp verlor die
Hegemonie über Griechenland. Griechenland wurde zunächst in vier pseudo-autonome Zonen
aufgeteilt und 148 v. Chr. als erster Diadochenstaat römische Provinz. In völliger
Unterschätzung der Römer fiel Antiochos III., der König des wiedererstandenen Seleukidenreiches in
Griechenland ein. Seine Niederlage in der Schlacht von Magnesia (190 v. Chr.) kostete ihn
seine außenpolitische Handlungsfreiheit. Als der Sohn Philipps V., König Perseus, 171 v. Chr. zu
einem Rachefeldzug gegen die Römer aufrief um die makedonsiche Hegomonie
wiederherzustellen, schlug ihn im Dritten Makedonischen Krieg (171 - 168 v. Chr.) der römische Feldherr
Aemilius Paulus in der Schlacht von Pydna. Erst 64 v. Chr. wurde das Seleukidenreich
endgültig vom römischen Prokonsul Pompeius eingenommen, der Syrien zur römischen Provinz
machte.
Mit einer bis dahin nicht gekannten Härte gingen die Sieger gegen die Makedonen und deren
griechische Sympathisanten vor: Makedoniens Königtum wird beseitigt, in vier Republiken
aufgeteilt, 150.000 Bewohner verfielen der Sklaverei, 70 Orte wurden dem Erdboden
gleichgemacht (darunter Korinth) und 1.000 Mitglieder des Achaiischen Bundes als Geisel
deportiert. Unter ihnen befand sich der spätere Historiker Polibios, der einmal schreiben sollte: "Mit
der Schlacht von Pydna ist die römische Weltherrschaft vollendet worden".
Inzwischen erlebte Karthago einen wirtschaftlichen Aufschwung; seine ertragreichen Plantagen
erregten den Neid der Römer. Im Senat drängte Marcus Porcius Cato, Konsul und Censor,
unentwegt auf die Zerstörung der Handelsstadt in Nordafrika. Die dortige Regierung beginn den
Fehler, den mit Rom verbündeten Numiderfürsten bei Grenzstreitigkeiten zu reizen. Rom sah
daher die Friedensbestimmungen von 201 v. Chr. verletzt, forderte Geiseln und dann die
völlige Entwaffnung, Räumung, ja Verlegung der Stadt. Die Einwohner leisteten im letzten der
blutigen Kriege, dem Dritten Punischen Krieg (149 - 146 v. Chr.) erbitterten Widerstand. Als
Karthago nach dreijähriger Belagerung in römische Hand fiel, tobte der grenzenlose Haß der
Sieger aus. Die Stadt sank in Trümmern, die Überlebenden wurden in die Sklaverei
verschleppt, aus den punischen Ländereien ging die römische Provinz Afrika hervor.
Auch im Osten griff Rom mit Brutaltität durch; nach den Siegen in Griechenland und
Makedonien und der Zerstörung der reichen, kunstvollen Handelsstadt Korinth, entstand die Provinz
Makedonia. In Spanien ging der 20 Jahre währende Freiheitskampf der Lustitaner und
Keliberer unter Führung des Viriathus dramatisch zu Ende. Scipio Aemilianus bezwang dort 133 v.
Chr. das Zentrum des Widerstandes, die Stadt Numantia. Fast gleichzeitig erbte Rom, ebenfalls
133 v. Chr., testamentarisch das Königreich Pergamon, dessen letzter kinderloser König
Attalos III. seinem Volke ein ungewisses Schicksal ersparen wollte.
Aber auch hier mußte Rom Aufstände niederwerfen, bevor es seine Provinz Asia einrichten
konnte. Mit dem Jahr 133 v. Chr. hatte Rom seine Mittelmeerhegemonie endgültig erlangt.
Nun gab es weit und breit keine Herrschaft mehr, welche die Stellung der römischen Republik
hätte gefährden wollen.
Caesar wurde 59 v. Chr. Konsul von Rom. 60 v. Chr. gründete er mit Pompeius und Crassus
einen geheimen Drei-Männer-Bund, fälschlicherweise als Triumvirat bezeichnet, welcher zwar
dem römischen Prinzip "teile und herrsche" folgend nicht dem Staat, sondern den Interessen
der drei Männer dienen, letztlich aber die Verfassung der Republik auflösen sollte. Crassus
Herrschaftsgebiet lag im Osten, Pompeius wandte sich Afrika und Spanien zu, während Caesar
die bereits unterworfenen gallischen Gebiete im Norden und die Apennin-Halbinsel zugewiesen
bekam. 58 v. Chr. ging Caesar nach Gallien und führte Krieg gegen Gallien. Er besiegte
Vergintorix und wurde Stadthalter von Gallien. Dort schrieb er auch sein Buch "De Bello Gallico",
darin begründet er, wie und warum er den Krieg gegen Gallien geführt hat. Mit diesem Krieg
begann in den Jahren 58 - 51 v. Chr. die Romanisierung Westeuropas. Crassus kam während
eines Partherfeldzuges ums Leben. Pompeius wechselte in das senatorische Lager über.
Caesar konnte sich mit dem Senat nicht einigen, überschritt 49 v. Chr. den Rubicon, einen
Grenzfluß seines Kommandobereiches in Italien und marschierte mit seinen Truppen in Rom
ein. Daraufhin floh Pompeius aus Rom. Caesar folgte Pompeius mit seinen Truppen über die
Adria und schlug in Griechenland die Pompeianer. Dann folgte er Pompeius nach Ägypten.
Pompeius fiel auf der Flucht zum Ägypterkönig einem Mordanschlag zum Opfer. Caesar ließ
sich - unter Verfassungsbruch - zum Diktator auf Lebenszeit ernennen. Als Oberbefehlshaber,
Volkstribun und Oberpriester behandelte er im Unterschied zu Marius und Sulla seine Gegner
mit Milde, wie er auch großes staatsmännisches Geschick um den Frieden in Italien und den
Provinzen bewies. Allerdings blieb ihm nur noch wenig Zeit für seine Reformpolitik und
Bauprogramme, mit denen er die Arbeitslosigkeit beseitigen wollte. Als er bereits Vorbereitungen
für einen großangelegten Partherfeldzug getroffen hatte, wurde er an den Iden des März (15.
März 44 v. Chr.) von einer Verschwörergruppe von Brutus und Cassius ermordet. Die Täter -
allesamt Senatoren - wollten die Republik vor der Alleinherrschaft retten. Die Massen
vermochten sie freilich nicht hinter sich zu bringen. Während der Volkstribun Marcus Antonius
hoffte, von Gallien aus Caesars Kurs fortsetzen zu können, stand Caesars junger Großneffe
und Haupterbe Oktavian (Augustus) auf der Seite jener Senatoren, die wie der Redner Cicero
leidenschaftlich für die Wiederherstellung der Republik eintraten, um dann überraschend gegen
die Caesarmörder Front zu machen und mit Antonius und Lepidus, einem ehemaligen
Reiterführer Caesars, ein Triumvirat, diesmal im Rahmen der Gesetzes zu schließen, das die
Verfolgung der Caesarmörder aufnahm und eine Art Reichsgewaltenteilung durchführte. Wieder griff
eine blutige Raserei um sich, der auch Cicero zum Opfer fiel. Das Heer der Caesarmörder
wurde in Griechenland 42 v. Chr. geschlagen. Brutus und Cassius begingen Selbstmord.
Rom wurde in zwei Teile aufgeteilt: den westlichen Teil bekam Oktavian, den östlichen Teil
Antonius. Als Antonius sich von Oktavia, der Schwester Oktavians scheiden ließ und
Cleopatra heiratete, kam es zum Streit zwischen Antonius und Oktavian. Oktavian mobilisierte
daraufhin das römische Volk gegen Antonius. In der Seeschlacht bei Actium (31 v. Chr.) besiegte
Oktavians Feldherr Agrippa die Flotte des Ostens. Oktavian nahm Ägypten ein und machte es
zur kaiserlichen Provinz. Daraufhin flohen Antonius und Cleopatra und wählten den Freitod.
Danach herrschte Oktavian ohne Krieg, bis er 14 n. Chr. starb.
Sarah Kuttruff