Mächtiges Rom



Wie gelang es dem kleinen Stadtstaat Rom, fast die gesamte damals bekannte Welt zu erobern? Waren es nur die hervorragenden Heeresführer, die dies ermöglichten? Nein,auch die kleinen Soldaten spielten eine große Rolle beim Errichten des römischen Weltreiches. Doch wie war das römische Heer aufgebaut? Dies soll folgender Text erklären.


Die Rekrutierung der Soldaten
Zur Zeit der Republik mußten jährlich alle Bürger, die zu den Besitzenden zählten, auf dem Kapitol zur Musterung erscheinen. Die von den Konsuln ernannten Tribunen wählten aus einer Gruppe von vier Bürgern einen aus, der zum Dienst in der Legion verpflichtet wurde.


Die Legionäre
Es gab vier Arten von Legionären; Hastati und Principes bildeten das Rückgrat der Legion. Ihre Ausrüstung bestand aus einer vollen Rüstung, dazu einem Schwert und zwei Wurfspießen.Die Hastaten stellten die vorderste Linie, die Principes die zweite. Die Triarii waren die Elitesoldaten der Legion.Sie trugen die gleich Rüstung wie die Hastaten aber anstatt mit zwei Wurfspießen waren sie mit einem langen Speer bewaffnet.Sie standen in hinterster Reihe.Die Velites waren Schützen. Ihre Rüstung bestand nur aus Helm und Schild. Als Angriffswaffe benutzten sie das Schwert und kurze Wurfspieße.


Die Legionen
Das Heer zählte normalerweise vier Legionen, wurde aber im Notfall verstärkt.
Das Heer gliedert sich wie folgt:
1 Legion = 10 Kohorten = 3600-6000 Mann
1 Kohorte = 3 Manipel = 360- 600 Mann
1 Manipel = 2 Zenturien = 120- 200 Mann
1 Zenturie = 60- 100 Mann


Die Führung der Legion
Zur Führung der Manipel wurden von der Legion 30 Zenturionen gewählt, von denen jeder einen zweiten Zenturio benannte. Jeder Zenturio ernannte sich einen Stellvertreter (Optio) und die anderen Offiziere für seine Zenturie aus. Einen Feldzeichenträger (signifer),einen Militärhornisten(cornicen) und einen tessarius, der jede Nacht die auf eine Tafel (tessera) geschriebene Parole in Empfang nahm.


Die Bundesgenossen
Die mit Rom verbündeten Städte mußten eine bestimmte Anzahl Soldaten stellen, die genauso organisiert waren wie die Legionen. Aufgrund der Schwäche der römischen Kavallerie stellten die Bundesgenossen die dreifache Anzahl Berittener.
Ein Fünftel des Fußvolkes und ein Drittel der Reiterei wurde für besondere Aufgaben bereitgehalten. Sie hießen extraordinarii.


Auf dem Marsch
Das römische Heer marschierte meist im Legionsverband. Jeder Legion folgte der zu ihr gehörende Troß, eine Maultierkolonne zur Beförderung des "großen Gepäcks (impedimenta: Verpflegung, Zelte, Reservewaffen, Offiziersgepäck, Geschütze u.a.). Die Sicherung des Marsches übernahm die Reiterei. War mit Feindberührung zu rechnen, wurde der Troß zusammengefaßt, und es ergab sich folgende Ordnung des Gefechtsmarsches(iter expeditum).
Vorhut (agmen primum): Reiterei
Gros (agmen): etwa drei Viertel der Legion und der gesamte Troß
Nachhut (agmen novissimum): etwa ein Viertel der Legion



Das Lager
Im Feindesland gehört der Bau eines befestigten Lagers zu den selbstverständlichen Aufgaben der Legionäre. Selbst nach langen Gewaltmärschen mußten die Soldaten noch Schanzen bevor sie sich zum schlafen hinlegen durften.
Alle römischen Marschlager waren nach dem Gleichen Schema aufgebaut: ein Rechteck mit zwei sich kreuzenden Geraden. Das Rechteck wurde von Wall und Graben gebildet. Die Geraden waren die beiden Hauptstraßen, die von vorn nach hinten und von rechts nach links verliefen und in die vier Lagertore mündeten.
Die Straßen hießen via praetoria (längs) und via principalis (quer), die Tore porta praetoria (vorn), porta decumana (hinten), porta principalis dextra (rechts) und porta principalis sinistra (links).Durch eine schmalere Querstraße (via quintana) wurde der hintere Teil des Lagers noch einmal unterteilt.


Daniel Stock und Christian Berger